DER NEUE SALON IM TEMPEL

Birgit Gepostet am

Der Salon MILCHSTRASSE 11 in Hamburg-Pöseldorf schloss seine Türen mit dem erste Lockdown im März dieses Jahres. Als Concept Store blieb er noch ein paar Wochen erhalten, dann habe ich ihn kurzerhand aufgegeben: „Schluss mit prächtig!“, so das vorwärtsweisende Stichwort. Wer braucht in diesen Zeiten schon luxuriöse Räume von 250 Quadratmetern an der Alster mit hoher Miete. Keiner. In stürmischen Zeiten die Segel streichen, um nach neuen Lösungen zu suchen.

Und wenn das Universum sorgsam aufpasst, dann findet sich etwas Neues, was besser passt in diese Monate und was noch kommen wird. So entdeckte ich im Mai als „geheimen Ort“ die Ruine der ersten Reform-Synagoge der Welt in der Poolstrasse 12 in Hamburgs Neustadt (wenige Minuten vom Jungfernstieg).

1844 wurde der Bau errichtet, in dem sich erstmals Männer und Frauen in einem Saal aufhalten durften. Die Architektur erinnert mehr an einen christlichen Sakralbau mit Apsis, Altar und und offene Arkaden.

Felix Mendelsohn schrieb das Eröffnungskonzert. Heinrich Heine liebäugelte mit den Gedanken der Versöhnung der jungen Gemeinde. Der Tempel von Jerusalem sollte nun in der Hansestadt sein und überall dort, wo sich Juden zum Gebet versammelten.

1931 wurde der Tempel säkularisiert, nach 1933 unter Druck verkauft, und 1944 zerstörte eine Brand Bombe der Alliierten das Mittelschiff. Geblieben ist das Portal mit den ehemaligen Räumen für den Rabbi, den Chor und die Orgel. Und genau in diesem magischen Ort habe ich mein neues Domizil gefunden. Hier versuche ich den Schwingungen von Wänden, Boden und Fenstern zu folgen, um Kunst, Interieur und Mode in eine Dialog zu setzen. Die Eröffnung war am 15. Oktober 2020.

Wir werden sehen, wann und wie wir uns alle wiedersehen, den neuen Lockdown interpretieren, um wieder den Geschichten von den Reisen bis ans Ende der Welt zu lauschen. Welches sind die fünf Sehnsuchtsorte, an die uns Christian zumindest in seinen Erzählungen hinführen möchte? Weitere Details folgen aus dem neuen Salon.

 

 

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